Dass Schreiben wie Gehen ist ist ein von notorisch Unermüdlichen überlaufener geistiger
Trampelpfad. Ausgehend von der lapidaren Frage Was geht? adressiert Ann Cotten drei
Randbereiche zeitgenössischer Poetik die einander in der Suche nach kitschfreien Beweggründen
ästhetischer Produktion begegnen. Das Motiv des Gehens wird zuerst als Motiv ernst genommen:
Ann Cottens erste Vorlesung Fortbewegungsarten wie übertriebene Theorien betrachtet die
Metapher kritisch von den Funny Walks bei Monty Python über die Lyrik bis zu den Prärien der
Prosa. Die zweite Vorlesung greift die kolloquiale Zweitbedeutung des Titels auf und refl
ektiert - angesichts der fortschreitenden Digitalisierung unserer Lebenswelt - die
Möglichkeiten der Literatur und die Grenzen der Grammatik. Sie leuchtet dorthin wo man
grammatikalisch korrekt gar nicht hinkommt. In der dritten Vorlesung Tintenkilometer. Motorik
und Denken nimmt Ann Cotten ihr Studium der japanischen Schrift als plakatives Beispiel um das
Schreiben als Üben zu erwägen im Hegel'schen Sinn von Kunst als Übung fürs Leben und verfolgt
doch wieder die idiotischen Korrespondenzen von Gehen und Schreiben.