In seiner Poetikvorlesung »I wie Rabinovici. Zu Sprachen finden« erkundet Doron Rabinovici wie
vielfältig Sprache von Anfang an ist und wie unterschiedlich die eigene Identität erfahren
werden kann.In der ersten Vorlesung zeigt der Autor auf wie er »von der Sprache adoptiert«
wurde von dem Deutschen das für ihn nie eine selbstverständliche oder unbelastete Sprache war
und die er erlernte nachdem er mit seiner Familie aus Tel Aviv nach Österreich übersiedelte.
Er war eines jener Judenkinder die es eigentlich gar nicht mehr geben konnte. »Meine Herkunft
war die Erinnerung « stellt Rabinovici fest weshalb sein Schreiben auf der Notwendigkeit
beruht über das zu sprechen »was unerhört blieb«.Die Trauer um den eigenen Vater ist der
Ausgangspunkt der zweiten Vorlesung: »Vom Schreiben nach dem Tod« handelt vom Festhalten des
Vergangenen und der Erinnerung als Widerstand gegen die Auslöschung. Literatur wird in einer
Zeit da die Überlebenden des Holocaust wegsterben gleichsam eine Stimme gegen Geschichtslügen
wie gegen Wirklichkeitsverleugnung.In der dritten Vorlesung »Das Unsägliche « wird an
exemplarischen Beispielen von 1916 bis heute erörtert auf welch unterschiedliche Weise
Literatur zur Sprache bringen kann was sie uns verschlägt. Ob unsagbares Glück oder unerhörtes
Leid: Die Worte reichen nicht aus. Aber dieses Versagen verurteilt uns nicht zum Verstummen
sondern spornt zum Fortschreiben an. Doron Rabinovici gelingt es in seiner Poetikvorlesung zu
zeigen wie notwendig Widerworte angesichts der derzeitigen politischen Verhältnisse in
Österreich und in Europa sind.Die Salzburger Stefan Zweig Poetikvorlesungen werden
herausgegeben von der Universität Salzburg Fachbereich Germanistik dem Stefan Zweig Zentrum
dem Salzburger Literaturforum Leselampe Christa Gürtler und Norbert Christian Wolf.