Raus aus dem Gegenwartsmatsch und rauf aufs Gedankensprungbrett! Wenn der Slam-Poet und
Assoziationsvirtuose Markus Köhle dazu ansetzt die vielfältigen literarischen Quellen seiner
Schreibarbeit vorzuführen dann kommt viel mehr dabei heraus als nur ein persönlicher
Abstecher in die Literaturgeschichte: In 27 Kurztexten wird quer durch die Genres den eigenen
poetischen Idolen auf den Zahn gefühlt werden Vorbilder geplündert Respektlosigkeiten
ausgekostet und der dichterische Mut der Vergangenheit tollkühn in die Literatur der aktuellen
Zukunft überführt.Ergibt das eine Autofiktion in Leseexperimenten eine Bestandsaufnahme noch
gewitternder Geistesblitze oder den produktivsten Raubüberfall auf den Kanon? In jedem Fall
wird hier eine unverwechselbare Stimme der österreichischen Gegenwartsliteratur auf ihre
vielfältigen Einflüsse hin lesbar von Herbeck über Bernhard Gerstl Okopenko Mayröcker
Jonke Radax Rühm und Jandl bis zu Pataki Ujvary Priessnitz und Kräftner.In Briefen und
poetischen Antwortschreiben in Nachdichtungen und Fortführungen in Formvariationen und
konkreter Listenpoesie bringt Markus Köhle zum Klingen was nicht nur für ihn wichtig war
sondern auch für die Gegenwart brauchbar ist. Der Schaulauf dieser Nabelschau will nicht nur
die Textquellen ins (ge)rechte Licht rücken sondern vorführen wie die Literatur der
vergangenen fünf Jahrzehnte sich beständig zu aktuell brennenden Fragen äußert - so man sie zu
Wort kommen lässt.