Für die deutschsprachigen Medien der frühen 1990er Jahre war Werner Schwab der unumstrittene
Shootingstar der Theaterszene. Sein Werk wurde bisher dennoch keiner genaueren
zusammenhängenden Betrachtung gewürdigt die dieses im Kontext seiner Poetik und der
öffentlichen Figur des Autors darstellt. Wer sich für Schwab interessiert findet sich vor
einem Kaleidoskop einer medial geschaffenen Persona wieder: So gibt es Biographeme zu entdecken
Feuilletonistisches über sein Schaffen reichlich Porträts und Rezensionen in der Presse
Analysen einzelner Texte und seiner idiomatischen Sprache sowie teils punktuelle teils
generalisierende stets aber aus Einzelstücken gewonnene Überlegungen zu seiner Poetik.
Erstmalig unternimmt Helmut Gruggers Studie all jene Aspekte vor dem Hintergrund der
verbindenden Poetik des Gesamtwerkes herauszuarbeiten und darzulegen.Eine traditionelle
Biografie wäre der Autorfigur Werner Schwabs dabei kaum angemessen zu sehr greifen die
öffentliche Wahrnehmung (Selbst-)Inszenierung und Legendenbildung ineinander. Die oftmals
bemühte biografische Trias von Leben Werk und Wirkung wird daher in der vorliegenden
Monografie adaptiert und in die Punkte öffentliche Figur (im zeitgeschichtlichen Kontext) Werk
und Poetik umgewandelt.Indem das Schaffen eines höchst produktiven Autors vor dem Hintergrund
des Gesamtwerkes und im Kontext seiner Zeit rekonstruiert wird soll ein Zugang zu einem doch
schwierig zu verstehenden OEuvre eröffnet werden dessen künstlerische Bedeutung über die kurze
Zeit des medialen Ruhms seines Urhebers weit hinausreicht. Sein Werk gewinnt diese Bedeutung
indem es in mehrfacher Hinsicht eine Zäsur darstellt was besonders im Hinblick auf die
Subjektthematik ins Auge sticht. Während andere noch vom Ich-Werden träumen zersetzt er mit
seinen Dramen gezielt die großen Erzählungen von Aufklärung Subjekt und Ästhetik auf eine
einzigartige künstlerisch ambitionierte und zugleich die Umbrüche der 1990er Jahre
illustrierende Art und Weise.