Das Wort Ewigkeitsdrang ist im Duden nicht zu finden und auch im Grimm'schen Wörterbuch gibt es
keinen Eintrag. Was versteht nun der Grazer Philosoph Peter Strasser darunter was ist ihm an
diesem Phänomen so wichtig dass er ein ganzes Buch danach benennt? Benötigt unsere kurzlebige
Zeit ein Überdruckventil das diesen Drang nach Ewigkeit - scheinbar - befriedigt?Dass wir
Menschen trostbedürftig sind ist nur allzu evident. Aber Peter Strasser ist als Metaphysiker
auch Materialist der das Werkzeug der Dialektik pointiert zu benutzen versteht: »Es wäre zu
kurz gegriffen wollte ich diese menschliche allzu menschliche Sorge derart ausdrücken dass
ich sagte ich will zwar nicht ewig leben aber sterben und ewig tot sein will ich auch nicht.
Ich möchte allerdings ebenso wenig wiedergeboren werden nicht als der der ich jetzt bin und
schon gar nicht als ein irgendwie anderes womöglich transhumanes Geschöpf.« - Und so verliert
für ihn der Gedanke der Ewigkeit noch sein Tröstliches.»Aber nicht völlig!« meldet sich der
Metaphysiker zurück. Denn sein Materialismus der scheinbar kleinen Dinge - wie etwa dem Hauch
des Ginsters - verschafft Trost im Alltag und verweist in einem furiosen Überschlag auf das
große Ganze der Schöpfung hinaus:»Liegt nicht darin das Ziel der Schöpfung? Die Dinge so leicht
zu machen dass sie die Schalen die rauen blutigen schmerzhaften Schalen ihres Seins gegen
eine leichtere Gewandung eintauschen - zu schwerelosen Begleitern werden des Menschen dessen
Hirn ihn niederdrückt.«Ja dieses Hirn das wir - wenn wir das Alte Testament interpretieren
wollen - den Früchten vom Baum der Erkenntnis verdanken ist Ursache der Trostbedürftigkeit und
Werkzeug des Tröstens gleichzeitig. Vielleicht gerade weil sich Peter Strasser keiner
philosophischen Schule zugehörig fühlt schafft er möglicherweise die Quadratur des Kreises
Metaphysik und Materialismus zu versöhnen. Er weiß um die Schrecklichkeiten der Zeiten aus
denen wir kommen in denen wir jetzt leben und die wir hinter uns zurücklassen werden versteht
es aber der Verführung durch die Lust an der Apokalypse zu entkommen ... und uns die geneigte
Leserschaft immer wieder poetisch zu verführen:»Das ist dann schön. Denn die Amsel weiß nichts
von den Kriegen sie singt ihr Abendlied von dem die Vogelkundler sagen es sei kein
Himmelslob sondern diene der Befestigung ihres Revieranspruchs. Ach so sind wir doch alle
nur dass wir unseren Anspruch auf das Unsrige nicht durch Gesang bekräftigen sondern durch
Krieg. Der Abendgesang der Amsel steigt in den Himmel auf.«