Paul Parins Blick auf die brennenden Zeitprobleme der 1980er Jahre war geschärft durch seine
eigenen Erfahrungen als Antifaschist in der Zeit von 1939 bis 1945 in der er Flüchtlinge
betreute Klassiker der Psychoanalyse und des Marxismus las und sich in Kriegschirurgie
ausbildete mit der er schließlich in der jugoslawischen Befreiungsarmee nützliche
medizinische Hilfe leisten konnte. Parin war in der ersten Hälfte der 1980er Jahre in der
internationalen medizinischen Friedensbewegung »Ärzte gegen den Atomkrieg« aktiv. Sein
Engagement gegen die Verleugnung einer gefahrenschwangeren Realität und die Analyse der dabei
wirksamen psychologischen Vorgänge haben nichts an Aktualität eingebüßt. In der Schweiz war er
engagiert gegen die Behandlung von Flüchtlingen als Feinde und gegen die rigide Praxis der
Schweizer Behörden bei Ausweisungen und der Behandlung der Jenischen. Parin warnte 1988 als
einer der ersten vor einem politisch in Dienst genommenen Nationalismus und der damit
einhergehenden Kriegsgefahr im ehemaligen Jugoslawien und trat für Freiheit und
Gleichberechtigung für den Kosovo ein. Die etablierte Psychoanalyse hatte in dieser Zeit immer
noch das Erbe ihrer Kulturkritik verleugnet ihre Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus
ausgeblendet und ihre Deformation aus der angelsächsischen Emigration als Mainstream
übernommen. Parin lieferte die Kritik an dieser Entwicklung und unterzog die Psychoanalyse
einer psychoanalytischen Kulturkritik. In diesem Band sind seine Schriften der Jahre 1983-1991
versammelt.