Strategien der Grausamkeit sind dort am Werk wo das Unvorhersehbare des Lebens gezwungen ist
sich Aspekten von Messbarkeit und Konsumierbarkeit also den Nützlichkeitserwägungen des
Kapitalismus zu unterwerfen. Paradigmatisch hierfür stehen das Patriachat die Gewalt gegen
Frauen und die Ausbeutung ihrer Körper. Dieser Grausamkeit gilt es etwas entgegen zusetzen:
eine Strategie des subversiven Ungehorsams und einer widerständigen Unkonventionalität für die
Ambivalenzen zentral sind. Im Denken der Dekolonialität das sich mit der auch von
Marxist*innen unterstellten Prämisseeines vorgefertigten Bildes der idealen Gesellschaft
auseinandersetzt besteht die wahre Utopie der Geschichte in ihrer Unvorhersehbarkeit. Für Rita
Segato spielt ihre anthropologische Feldforschung zu den Femiziden in Mexiko eine ebenso
bedeutende Rolle wie eine spezifische theoretische Rahmung: Die Analyse der
lateinamerikanischen Realität zeigt wie der eurozentrische Blick der auch die
Wissenskonfigurationen Lateinamerikas prägt die Sicht auf das Entscheidende eher verstellt
denn erhellt. Mit diesem Band wird erstmals eine deutsche Übersetzung einer der wichtigsten
intellektuellen Stimmen Lateinamerikas vorgelegt.