Die Linke in Italien hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Revolte um 1968 dauerte dort sehr
viel länger als anderswo Studierende und Arbeiter*innen rebellierten gemeinsam und es
entstand eine breite und unüberhörbare feministische Bewegung. Zugleich wurde der Partito
Comunista Italiano (PCI) die mit Abstand größte kommunistische Partei Westeuropas. Links vom
PCI kämpften revolutionäre Organisationen wie Lotta Continua die Roten Brigaden und andere
bewaffnete Gruppen. Es folgten die Auflösung des PCI kommunistische Neugründungsversuche und
außerparlamentarische Massenmobilisierungen besonders spektakulär 2001 in Genua. Heute steht
die Linke vor der Aufgabe ein Comeback der Rechten zu verhindern zugleich aber im Bündnis mit
den immer noch starken sozialen Bewegungen eine politische Trendwende einzuleiten. Jens Renner
rekonstruiert die Geschichte der Linken in Italien seit dem Ende des 19. Jahrhunderts: eine
Geschichte großer Aufbrüche historischer Niederlagen und mutiger Neuanfänge - in der Hoffnung
dass die italienischen Kampferfahrungen auch anderswo reflektiert und genutzt werden.