»Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken.« Dieser
Satz von Marx und Engels galt lange als linker Gemeinplatz. Selbst die Naturwissenschaft das
haben postkoloniale und feministische Forschungen nachdrücklich gezeigt ist nicht frei von
herrschaftlichen Vorannahmen und Interessen. Linke Kritik bezog sich dementsprechend auch auf
die Wissenschaft im Kapitalismus.Aktuelle Entwicklungen lassen Zweifel aufkommen ob dies heute
noch selbstverständlich ist: In der Klimabewegung und anlässlich der Covid-19-Pandemie wenden
sich auch Linke an die Wissenschaft im Singular nicht zuletzt um sich von esoterischen
Spinner:innen und rechten Klimawandel- bzw. Corona-Leugner:innen abzugrenzen. Die Wissenschaft
aber gibt es nicht - das sollte spätestens seit ihren Verstrickungen in die
NSVernichtungsmaschinerie die Produktion von Atomwaffen und in die Legitimierung patriarchaler
und kolonialer Verhältnisse klar sein. Der Band lotet deshalb die Aktualität emanzipatorischer
Wissenschaftskritik aus.Mit Beiträgen u. a. von Mona Singer Alex Demirovic Eva Gelinsky
Julia Lis Franz Schandl Camila Moreno Thomas Schmidinger.