Aufmüpfige Arbeiterinnen und liederliche Bürger: Im Basel des 19. und frühen 20. Jahrhunderts
gibt es vielfältige Beispiele für den Umgang mit bürgerlichen Moralvorstellungen. Damals wurde
die Stadt zu einem bedeutenden Industriestandort zugleich war sie ein Hort des etablierten
Bürgertums. Die in Fabriken und Privathaushalten Arbeitenden vor allem Frauen wurden mit den
Normen bürgerlicher Ordnung konfrontiert. Als unsittlich geltende Tätigkeiten wie die
Durchführung von Abtreibungen mussten verborgen im Hinterzimmer stattfinden. Wer durfte sich
fortpflanzen und wer wurde Opfer der damals aufkommenden eugenischen Massnahmen? Wie sah die
Erziehung zur Sauberkeit in Basler Schulen aus? Ausgehend von zumeist unveröffentlichtem
historischem Quellenmaterial fragen die Autorinnen und Autoren wer bestimmen durfte was als
hygienisch und sittlich galt und wie die Gesellschaft nach den rigiden bürgerlichen
Vorstellungen geformt werden sollte.