Die westdeutsche Architektur erlebte zwischen 1949 und 1964 eine Phase intensiver
Produktivität. In den unmittelbaren Nachkriegsjahren waren Architektinnen und Architekten mit
dem baukulturellen Erbe des Nationalsozialismus und drastischen das Bauen behindernden
Entbehrungen konfrontiert. Mit dem Wiederaufschwung der Industrieproduktion und dem Entstehen
einer mittelständischen Bundesrepublik aber entwickelte sich auch eine neue vom amerikanischen
International Style beeinflusste Architektur zumal die Meister des Bauhauses als Berater aus
den USA nach Deutschland zurückkehrten. Dabei ging es um viel mehr als nur um Stil.
Konstruktionsdetails und andere technische Dokumente verdeutlichen wie die architektonische
Praxis in dieser Zeit danach strebte soziale materielle und politische Normen durch
Formgebung zu kalibrieren. Im Zentrum all dieser Veränderungen standen Hans Schwippert und Sep
Ruf zwei Architekten die sich politisch religiös und beruflich verbunden fühlten. Schwippert
der Architekt des neuen Bonner Parlaments arbeitete daran die wirtschaftliche Entwicklung und
die aufkeimende Konsumgüterindustrie gestalterisch in Einklang zu bringen. Ruf dem Schwippert
den Auftrag für den ersten westdeutschen Weltausstellungspavillon erteilte fand Wege ein
architektonisches Schaffen zwischen Knappheit und Grosszügigkeit zu meistern. Fotografien
Zeichnungen und eine Vielzahl unveröffentlichter Dokumente machen die beiden Architekten auch
einem englischsprachigen Publikum bekannt.