Im vergangenen Frühjahr hat die spanische Regierung erstmals eine Karte veröffentlicht auf der
die mehr als 2000 Massengräber aus dem Bürgerkrieg und der anschließenden Franco-Diktatur
verzeichnet sind. Die Ausmaße des franquistischen Terrors während und nach dem Bürgerkrieg sind
erst in den letzten Jahren in ihrem ganzen Ausmaß bekannt geworden. Dadurch hat auch die
Debatte um die Fakten der Vergangenheit das kollektive Gedächtnis und die öffentliche
Aufarbeitung der Diktatur in Spanien eine neue Dynamik erhalten. Georg Pichler hat mit
Nachkommen beider Seiten der republikanischen wie der franquistischen sowie mit
Wissenschaftlern Intellektuellen Journalisten Richtern und Politikern gesprochen um eine
Spanien übergreifende Darstellung der 'Vergangenheitspolitik' bieten zu können. Zudem zeichnet
er die verschiedenen Phasen der Aufarbeitung der Vergangenheit Spaniens seit dem Ende des
Bürgerkriegs bis in die Gegenwart und vergleicht die spanischen Debatten mit jenen in anderen
europäischen und lateinamerikanischen Ländern. Nicht zuletzt ist das Buch auch eine Analyse der
gegenwärtigen politischen Verhältnisse in Spanien. In ihnen setzen sich die ideologischen und
politischen Auseinandersetzungen von damals weiter fort und es wird nach wie vor heftig um die
Deutungshoheit über die Vergangenheit gestritten.