Nach dem zwischenzeitlich verkündeten »Ende der Geschichte« und dem Wegfall des Kommunismus
versprach ein alternativlos gewordener Kapitalismus der freien Märkte Wohlstand und Glück für
alle. Seit der Finanzkrise von 2008 gerät diese Form der Ökonomie und der gesellschaftlichen
Ideologie zunehmend in eine Glaubwürdigkeitskrise. Statt Freiheit der Lebensentwürfe machen
sich Angst und Verunsicherung breit.Widerspruch 73 stellt die Frage nach den unter den
Bedingungen eines kranken und krank machenden Kapitalismus lebenden Subjekten. Welchen Ausweg
gibt es aus scheiternden Identitätskonstruktionen aus Angst und Individualisierung in einer
durchökonomisierten Gesellschaft? Die Beiträge handeln von Solidarität und Widerstand von
depressiven Erfahrungen flexibilisierten Arbeits- und Lebensformen und von Antworten auf die
Klimakrise. Sie spüren Hoffnungen Beziehungsangeboten und Zukunftsvorstellungen nach die über
die ahistorische neoliberale Alternativlosigkeit hinausweisen.