Im 19. und 20. Jahrhundert wurden in der Schweiz Hunderttausende Kinder fremdplatziert viele
davon »verdingt«. Das heißt sie mussten bereits im Kindesalter für ihren Lebensunterhalt
arbeiten. Im Rahmen des Projektes »Verdingkinder Schwabengänger Spazzacamini und andere
Formen der Fremdplatzierung und Kinderarbeit in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert«
(Schweizerischer Nationalfonds) wurden in den letzten vier Jahren zahlreiche Gespräche mit
ehemaligen Verdingkindern geführt. Der Erinnerungszeitraum erstreckt sich von ca. 1900 bis
1970. Die Gespräche widerspiegeln beinahe ein Jahrhundert schweizerische Sozialgeschichte aus
der Perspektive einer mehrheitlich armen Gesellschaftsschicht. Die Kurzporträts illustrieren
auch die ärmlichen Lebensbedingungen in denen viele Schweizerinnen und Schweizer noch bis weit
ins 20. Jahrhundert hinein lebten. Inhalt des Buches sind 40 Lebensausschnitte von ehemaligen
Verdingkindern. Sie werden ergänzt durch Texte zu den Themenblöcken: Historische
Erinnerungsforschung Armut Gesetzliche Entwicklung Fremdplatzierung und ihre Gründe Schule
Widerstand - Flucht - Glück Entwurzelung - Isolation - Schweigen Diskriminierung Gewalt und
ihre Folgen. Ergänzt wird der Band mit zahlreichen Fotos von Paul Senn (1901-1953) dessen
Bilder von Benachteiligten und Randständigen - auch Verdingkindern - längst zur Legende
geworden sind.