Die Debatten um den Nachlass von Hildebrand Gurlitt und die Sammlung E. G. Bührle sowie die
Kontroverse um koloniales Raubgut haben gezeigt dass die Restitution von Kunstwerken und
Kulturgütern zu den brisantesten Themen der Gegenwart gehört. Geht es um Raubkunst ist oft die
Rede von »problematischen Eigentumsverhältnissen« »belasteten Kunstwerken« »schwierigem Erbe«
oder auch von »Werten um die gestritten werden müsse«. Dabei geht es nicht allein um den
materiellen Wert von Kunstwerken oder Vorgänge in der Vergangenheit. Vielmehr bestimmen heutige
Sichtweisen auf gewaltsame Ereignisse in der Geschichte den Umgang mit Kunst- und Kulturgütern.
Welche Folgen hat Kunstraub aus historischer rechtshistorischer juristischer und
Museumssicht? Wie können Gedächtnisinstitutionen wie Museen ihre Verantwortung gestalten? Und
welche Rolle haben die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung und ihre Nachfahren dabei? Aus
unterschiedlichen Perspektiven wird Position zu den aktuellen Fragen bezogen. Fallstudien
zeigen exemplarisch auf wie Verfolgung Flucht und Raub mit dem Aufbau von Sammlungen und dem
Kunsthandel zusammenhängen.