Weil sie zu viel Süssigkeiten gegessen hatte wird Ignacios 92-jährige Mutter krank und wünscht
sich vor ihrem Tod noch einmal die aus dem Wasser springenden Wale an der pazifischen Küste zu
sehen. Also macht sich Ignacio ein Arzt aus dem Landesinnern mit der ganzen Familie auf in
den Chocó die vernachlässigte kaum bekannte geheimnisvolle Provinz Kolumbiens in der das
Meer der Strand der Himmel und der Regen mit dem Urwald eins sind. In diesem Ambiente erleben
sie die Macht und Schönheit der Natur und daneben die Armut der Menschen die Gesetzlosigkeit
und die tägliche Gewalt von Militär Paramilitärs Drogenbanden. In der Erinnerung
rekapituliert Ignacio seine Familiengeschichte und zugleich die leidvolle Geschichte seines
Landes. Es ist kein linear erzählter sondern - in Joycescher Manier - ein sich in Kreisen
bewegender Roman. Ein Werk voller Lebenskraft Sinnlichkeit Melancholie Weisheit und Humor.
Alles was Ignacio in der fremden Welt des Chocó sieht und erlebt ist ursprünglich und
wesentlich: der »unermessliche Reichtum ihres Urwalds das satte Grün ihrer Bananenstauden
ihre Buchten und Gewitterblitze ihre vom Wasser aufgequollenen und vom Wind gespaltenen
Schiffe ihre Reiher und Mangrovensümpfe ihre uferlosen Wolkenbrüche.« Und klar griffig und
wesentlich ist der Stil des Autors - die reife Sprache eines Klassikers zu Lebzeiten.
Wesentlich auch die Erkenntnisse im Urwald ȟber das was es jenseits des Jenseits gibt was
auf den Tod folgt oder nicht folgt und über die letztlich vollkommene Bedeutungslosigkeit von
allem Gewesenen denn das einzig Wichtige und Existente ist die Gegenwart.«