Zoran Blasi¿c ist ein Aufsteiger. Als Spross jugoslawischer Gastarbeiter hat er den sozialen
Aufstieg zum Bildungsbürger geschafft. Diskriminierung und Arbeitskämpfe spuken nur noch als
dumpfe Erinnerungen durch sein Familiengedächtnis. Es bleiben ein paar Gespenster aus der
Vergangenheit und ein Alkoholproblem. Um die Sucht in den Griff zu bekommen zieht Zoran mit
seiner Frau Michi für einen Sommer in das kleine Ostschweizer Dorf Schatterbach. Die
Postkartenidylle beginnt zu bröckeln als Zoran an einem Festumzug teilnimmt. Verborgen unter
monströsen Vogelmasken vertreiben die ausnahmslos alten Bewohner Schatterbachs einmal im Jahr
die Geister aus ihrem Dorf. Doch statt es vom Bösen zu befreien scheint es als würden unter
den Masken die Toten wiederkehren. Während Zoran zunehmend besessen den lebenden Toten in
Schatterbach nachforscht verheddert er sich in seinen eigenen Erinnerungen. Er durchlebt noch
einmal jenes Jahrzehnt in dem Jugoslawien blutig auseinanderbrach und in der Schweiz ein neuer
rechtspopulistischer Rassismus entstand. Grossmutter und Vater wurden in den 90er Jahren von
stolzen Kommunisten zu serbischen Natio- nalisten. Zoran selbst beendete seine Jugend als
orientierungsloser Teenager mit einer Gewalttat. Timo Krstin gelingt in seinem Roman ein
tänzerischer Hochseilakt über verschiedene Zeit- Raum- und Wahrnehmungsebenen. Mit diesem
gekonnt eingesetzten halb surrealistischen Stilmittel zeichnet er ein stimmiges Bild der
Gemeinsamkeiten die Menschen unabhängig ihrer Herkunft unter bestimmten politischen und
gesellschaftlichen Tendenzen entwickeln.