Hamlet drückt mehr noch als die anderen Dramen Shakespeares die kulturellen Spannungen und
Konflikte der Umbruchsphase vom 16. zum 17. Jahrhundert aus. Im Protagonisten des Dramas
manifestiert sich die Entdeckung der Subjektivität in der Frühen Neuzeit. Zugleich ist das
Drama aufgrund seiner komplexen Intrigenstruktur und vielfältiger Rollenspielsituationen von
besonderer Bühnenwirksamkeit. Im Umgang des stark intellektualisierten Helden mit dem Problem
der Rache werden bis heute relevante Fragen der personalen Identität der Verwandtschafts- und
Geschlechterbeziehungen und des Handelns im gesellschaftlichen und politischen Bereich
aufgeworfen.