In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts machte man sich auf die Suche nach dem Berlin-Roman. Am
Ende des 20. Jahrhunderts nahm die Suche nach diesem Genre mit dem Mauerfall erneut Fahrt auf.
Dieses wichtige literarische Phänomen impliziert zum einen die deutsche Identitätssuche zum
anderen bedeutet es eine direkte Anknüpfung an die literarische Tradition der
Großstadtliteratur und resultiert nicht zuletzt aus der Dynamik des Literaturmarktes. Die Stadt
Berlin wird im Roman nicht nur dargestellt abgebildet und nachgeahmt sondern sie wird erst
durch den Roman hervorgebracht hergestellt und konstruiert. Diese Studie widmet sich dem
Wechselverhältnis zwischen 'Stadttext' und 'Textstadt' und untersucht dabei die fünf
Berlin-Romane Eduards Heimkehr (1999) Die Schattenboxerin (1999) Herr Lehmann (2001) Alle
Tage (2004) und Wach (2011). Sie zeigt wie sich die Stadt Berlin mittels der Orte und Räume in
den jeweiligen Texten konstruieren und konzipieren lässt. Sie lotet die kulturpoetischen
Funktionen der städtischen Raumdarstellungen für das Genre aus und stellt diese dar.