Als Sohn einer begüterten Familie jüdischen Ursprungs wächst der Musiker Klaus Pringsheim
gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester Katia der späteren Frau Thomas Mann in
großbürgerlichen Verhältnissen in München auf. Schon als junger Mann tritt er als Pianist und
Komponist in Erscheinung ehe er 1906 Schüler Gustav Mahlers in Wien wird. Bald reüssiert
Pringsheim als Dirigent arbeitet als Opernregisseur Dramaturg und Kritiker in Prag und Bremen
und erlebt das pulsierende Berliner Kulturleben der 1920er Jahre dem er neben seiner Tätigkeit
als Leiter der Bühnenmusik der Reinhardt-Theater auch als Dirigent des ersten Mahler-Zyklus des
Berliner Philharmonischen Orchesters entscheidende Impulse zu geben vermag. Ein neues Leben
beginnt 1931 mit der Berufung als Kompositionslehrer und Leiter des Orchesters der Kaiserlichen
Musikakademie in Tokyo. Pringsheim findet in Japan einen fruchtbaren Boden für seine
mannigfaltigen beruflichen Erfahrungen und tritt insbesondere als Dirigent vieler
Mahler-Erstaufführungen prominent in Erscheinung. Was anfangs vielleicht noch als Abenteuer auf
Zeit gedacht war entwickelt sich durch die geschichtlichen Ereignisse - die Machtergreifung
der Nationalsozialisten in Deutschland im Jahre 1933 - zu einer Endstation. Pringsheims Leben
wird fortan durch die Erfahrungen des Exils geprägt da eine Rückkehr nach Deutschland nicht
möglich ist. Er lebt während des Krieges in Japan danach einige Jahre in Kalifornien kehrt
aber 1951 auf Einladung seiner ehemaligen Schüler endgültig nach Tokyo zurück. In Deutschland
tritt er nur noch als Gastdirigent auf. Die Zeitungen begrüßen ihn als Klaus Pringsheim aus
Tokyo. Die Frage wie er dorthin kam und warum er dort blieb wird selten gestellt.