Angesichts des wachsenden Bedarfs in China an Eliten die nicht nur über hervorragende
Fremdsprachenkenntnisse und fundiertes Fachwissen verfügen sondern auch viele erforderliche
Kompetenzen aufweisen sollen steht der Kompetenzerwerb beim chinesischen
Fremdsprachenunterricht im Mittelpunkt. Bisher wird aber vor allem der interkulturellen
Kompetenz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dagegen wird das Verantwortungsbewusstsein der
Sprachlernenden für die gemeinsame Entwicklung der Gesellschaft und der Welt gewissermaßen
vernachlässigt. Nach dem Olympiajahr 2008 entstand ein Medienkrieg zwischen Deutschland und
China wobei den deutschen Medien vorgeworfen wurde ein verzerrtes Chinabild gestaltet zu
haben. Welche Bilder von China in deutschen Medien vermittelt werden interessiert nicht nur
Politiker und Forscher sondern auch viele chinesische Deutschlerner. Der Einsatz der deutschen
Chinaberichterstattung als Lernmaterial im chinesischen DaF-Unterricht kann nicht nur
fachsprachliche Kenntnisse verbessern sondern auch zur Förderung der Selbstreflexion des
Fremdverstehens sowie anderer Kompetenzen beitragen. In diesem Zusammenhang setzt sich die
vorliegende Arbeit zunächst mit der Begrifflichkeit und Ansätzen der kompetenzorientierten
Modelle auseinander. Dann wird darauf eingegangen unter Berücksichtigung der neuen
Anforderungen des Arbeitsmarkts und der Gesellschaft in China ein neues konstruktives
Kompetenzmodell für den chinesischen DaF-Unterricht im Rahmen des Germanistikstudiums in China
zu konzipieren. Das Kompetenzmodell wird im DaF-Unterricht an einer chinesischen Universität
bzw. an der Zhejiang Universität mit dem Thema Chinabild in deutschen Leitmedien empirisch
umgesetzt. Damit ist zu prüfen ob und inwiefern die erforderlichen Kompetenzen auf Basis des
Kompetenzmodells im chinesischen DaF-Unterricht vermittelt und erworben werden.