Die Lebenserinnerungen des 1895 in Krakau geborenen Dirigenten Joseph Rosenstock werden hier
erstmalig in deutscher Sprache und ausführlich kommentiert vorgelegt. Rosenstock wirkte
zunächst in Darmstadt und Wiesbaden als Generalmusikdirektor und wagte dann ein Engagement an
der New Yorker Metropolitan Opera wo er aber scheiterte. Er ging nach Deutschland zurück und
trat die Stelle des Generalmusikdirektors in Mannheim an. Aus rassischen Gründen wurde er 1933
entlassen. Rosenstock setzte seine Tätigkeit als musikalischer Leiter des Jüdischen
Kulturbundes in Berlin fort. 1936 entschloss sich Rosenstock einem Ruf nach Japan zu folgen
wo er Leiter des in Tokyo beheimateten Neuen Sinfonieorchesters werden sollte das gerade zehn
Jahre vor seiner Übernahme des Dirigats gegründet worden war. Für die Japaner war dieses
Engagement ein Glücksfall der sich infolge des Weltkrieges auf ein Jahrzehnt erstrecken
sollte. Rosenstock wirkte bedeutend als Orchesterleiter und entwickelte einen Klangkörper der
2027 als das Sinfonieorchester des Japanischen Rundfunks (NHK) sein 100-jähriges Jubiläum
feiern wird. Seine Autobiografie gibt Einblicke in die japanische Musikwelt und Gesellschaft
überhaupt die sich in diesen Kriegsjahren weitgehend von der Außenwelt abgeschlossen hatte.
Nach dem Krieg verließ Rosenstock Japan und wurde Anfang der 1950er Jahre Chef der New Yorker
City Opera. Auch dirigierte er in den 1960er Jahren regelmäßig an der Metropolitan Opera
diesmal mit großem Erfolg. Am Ende war ihm vielleicht die ganz "große" Karriere versagt aber
seine künstlerische Integrität und Identität hat Rosenstock nie verloren.