Seit dem späten 19. Jahrhundert war Hamburg das europäische Zentrum des Kaffee-Imports. In der
Stadt Hamburg und am Sandtorkai im Hamburger Freihafen befanden sich bis in die 1950er Jahre
die Speicher und Kontore von über 200 Rohkaffee-Händlern die hier auf engstem Raum miteinander
kommunizierten kooperierten und konkurrierten. Die Hamburger Importeure waren die stolzen
Vermittler zwischen den Produktionsländern in Übersee und den Konsumenten in Europa fest
verbunden mit den städtischen Eliten weit gereist in die Kaffeeländer der Welt und gut
vernetzt mit den Finanzzentren in London und New York. Die Studie untersucht das ökonomische
soziale und politische Handeln dieser typischen Vertreter des hanseatischen Kaufmannsstandes im
Laufe des 20. Jahrhunderts. Wie veränderten sich unter den Bedingungen dieses Jahrhunderts der
Extreme die Orte Werte und Praktiken der Kaffeehändler? Was wurde aus ihren lokalen
Verbindungen und globalen Netzwerken? Und wie bewährte sich das Ideal des ehrbaren
Kaffee-Kaufmanns? Quellengesättigt und anschaulich erzählt Dorothee Wierling die Geschichte
einer Personengruppe die sich von einer ständischen Gemeinschaft zu einer hart konkurrierenden
Branche modernisierte.