Von 1951 bis in die 1990er-Jahre hinein führte die DAK etwa 450.000 Kinderkuren durch. Kinder
die »unterernährt« »blutarm« »krankheitsanfällig« oder »tuberkulosegefährdet« schienen
wurden zur Erholung in eines der kasseneigenen Heime - »Schuppenhörnle« im Schwarzwald »Haus
Hamburg« in Bad Sassendorf und »Haus Quickborn« in Westerland auf Sylt - geschickt oder in
anderen Einrichtungen untergebracht. Gedacht als Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge wurden die
Kinderkuren ganz unterschiedlich erlebt. Manche der verschickten Kinder im Alter von vier bis
vierzehn Jahren haben sie in guter Erinnerung andere litten in den Kurheimen unter Einsamkeit
Heimweh Verlustängsten und einer strengen Behandlung. Der damals gängigen »schwarzen
Pädagogik« folgend kam es in einigen Fällen zu körperlichen Züchtigungen und anderen
demütigenden Strafen manchmal sogar zu sexuellen Übergriffen. Das Buch nimmt erstmals die
Kinderkuren eines großen Trägers systematisch in den Blick untersucht die quantitative
Dimension und die organisatorischen Abläufe und rekonstruiert anhand von Interviews mit
Zeitzeuginnen und Zeitzeugen den Alltag in den Heimen.