Städtebauliche Konzepte werden meist in mittel- und langfristigen Zeiträumen umgesetzt. In der
Zwischenzeit unterliegen sie häufig unterschiedlichen Einflüssen. Gleichzeitig verlieren die
Entwurfsverfasser weitgehend die Möglichkeit auf Veränderungen zu reagieren. Im Gegensatz zum
Hochbau-Entwurf ist der städtebauliche Entwurf daher häufig mit einem bestimmten Maß an
Unschärfe verbunden. Ziel der Arbeit ist es Aussagen zu treffen zum gestalterischen Umgang mit
dem Phänomen der 'Unschärfe'. Dazu werden deutsche und niederländische Städtebau-Konzepte der
1990er Jahre untersucht deren Autoren bewusst ein bestimmtes Maß an
gestalterisch-konzeptioneller Unschärfe berücksichtigen. Inzwischen weitgehend umgesetzt
erlauben sie einen Vergleich zwischen den zugrunde gelegten konzeptionellen Annahmen und ihrer
Wirksamkeit bei der Umsetzung. Die Arbeit illustriert die Anwendungsmöglichkeiten der
eingesetzten Entwurfsinstrumente sowie ihre Wechselwirkung untereinander. Die Ergebnisse
ergänzen und präzisieren das bestehende städtebauliche Entwurfsrepertoire. Prozessbegleitend
können sie Planer Behörden Investoren und Betroffene bei der Einschätzung städtebaulicher
Projekte unterstützen und ihre Aushandlungsziele präzisieren.