Geboren im Jahr 1876 auf dem stattlichen Giesinger Zehentbauernhof mehr als standesgemäß mit
einem städtischen Beamten verheiratet und mit einem durchaus behäbigen Vermögen ausgestattet
verbrachte Maria Pauly die meiste Zeit ihres Lebens in einem hübschen Biedermeierhaus an der
Ecke Zehentbauernstraße Tegernseer Landstraße wo sie auch 1967 starb.Als um die
Jahrhundertwende das ehemalige Dorf Giesing und die Stadt München zusammenwuchsen da gehörte
auch für die Tochter eines Großbauern der Besuch der Haushaltsschule zur Vorbereitung auf ihre
spätere Rolle als Ehefrau und Managerin eines gutbürgerlichen bis großbürgerlichen Haushalts
zur täglichen Pflicht. Ihre vorzüglichen Kochrezepte hat Maria Pauly glücklicherweise nicht mit
ins Grab genommen als sie im hohen Alter von über neunzig Jahren starb sondern vielmehr
feinsäuberlich handgeschrieben und in Leder gebunden hinterlassen.Diese Aufzeichnungen zu
denen auch eine ganze Reihe von Menü-Vorschlägen für Alltag und Festtage gehören stammen aus
dem Jahr 1899 als Maria Pauly drei Monate lang eine Koch- und Haushaltsschule besuchte. Sie
spiegeln das Leben und den Geschmack des Münchner Bürgertums im Fin de Siècle und stellen heute
ein ganz besonderes Zeitdokument dar. Aber es lohnt sich auch die von Frankreich Italien und
der Donaumonarchie beeinflusste Altmünchner Küche neu zu entdecken und zu erschmecken.