Siegfried hätte gerne rote Haare wie sein Freund Franz. Aber auch Franz ist nicht zu beneiden
wenn ihn sein Vater wieder mal windelweich prügelt. Wie wird das wohl werden wenn Siegfrieds
eigener Vater aus der Gefangenschaft heimkehrt? In drei Tagen soll es soweit sein aber zuerst
muss Siegfrieds Mutter dafür sorgen dass Onkeln Wilhelm verschwindet der in letzter Zeit so
oft bei ihnen übernachtet hat und immer Kaugummi und Schokolade mitbringt. Zwischen dem
humanistischen Gymnasium Indianerkämpfen und seinen eigenen Erinnerungen an Krieg und
Kriegsende beobachtet Siegfried mit dem unbestechlichen Blick des Heranwachsenden die
merkwürdige Welt der Erwachsenen in der Lebensmittel gehamstert und Mahlzeiten gestreckt
werden. Eine Welt in der das Gestern noch nicht lange her ist obwohl auf einmal niemand ein
Nazi gewesen sein will.Atmosphärisch dicht und aus der eigenen Biografie schöpfend erzählt
Eberhard Kapuste von den entscheidenden drei Tagen im Leben des Jungen und vermittelt ein
eindringliches Porträt einer Zeit des Dazwischen nach Kriegsende und vor der Währungsreform.