Ob bei der Flucht vor Kriegsende oder während der erzwungenen Vertreibung - das Verlassen der
Heimat war keine geplante Ausreise. Es waren vor allem Frauen die sich auf den Weg machen
mussten. Mu¿tter und Großmu¿tter Schwestern und Tanten - zusammen mit Kindern und Alten
begaben sie sich auf die Reise ins Ungewisse. Sie mussten - häufig in großer Eile - alle
wichtigen Habseligkeiten zusammenpacken die Fluchtroute planen und all ihre Kräfte darauf
verwenden Nahrung fu¿r die Familie zu organisieren und sich selbst und dieTo¿chter vor
sexuellen U¿bergriffen zu schu¿tzen. Am Ende des beschwerlichen Wegs stand das Leben in rundum
beengten Verhältnissen. Der Alltag musste neu organisiert Konflikte bei der Einquartierung
gelo¿st Verwandte ausfindig gemacht und Lebensmittel beschafft werden. Viele Männer waren
gefallen oder noch nicht aus dem Krieg zuru¿ckgekehrt und die Hauptverantwortung lastete
weiterhin auf den Schultern der Frauen. Zum schmerzlichen Heimatverlust und dem Ringen um ein
neues Zuhause kamen u.a. die Benachteiligungen auf dem Arbeits- wie auf dem umkämpften
Heiratsmarkt. Die Publikation beleuchtet die Zeit des ausgehenden Weltkriegs über die
entbehrungsreichen Nachkriegsjahre bis in die 1950er und 1960er Jahre.