Das 1873 gegründete Wäschehaus Rosner & Seidl zählte bis zu seiner Schließung 1988 zu den
bedeutenden Einzelhandelsgeschäften in München. Das Buch richtet den Blick auf den Kurs des
mittelständischen Familienunternehmens in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Fokus steht die
Geschäftsentwicklung der Firma im Kontext allgemeiner Tendenzen in der Textilbranche.
Thematisiert wird aber auch die politische Haltung der bestimmenden Personen sowie die
Wirksamkeit politischer und sozialer Netzwerke im NS-Unrechtsregime. Der Geschäftsinhaber
Edmund Rosner und seine Ehefrau Anni unterhielten Kontakte zu Vertretern der NS-Machtelite
auch zu Adolf Hitler persönlich. Diese Verbindungen resultierten aus einer früheren
Liebesbeziehung von Anni Rosner zu Dietrich Eckart einem rechtsextremen Münchner Publizisten
und maßgeblichen Ideengeber Hitlers. Die NS-Beziehungen wurden auch für Geschäftsinteressen der
Firma genutzt.