Nie wieder Deutschland! - Unter diesem Motto mobilisierte die außerparlamentarische Linke im
Mai 1990 nahezu strömungsübergreifend auf den Frankfurter Opernplatz um gegen die
Wiedervereinigung zu demonstrieren. Als wenige Monate später der Zweite Golfkrieg begann war
diese ungewohnte Harmonie vorbei. Eine Minderheit solidarisierte sich unter Verweis auf die
Bedrohung Israels durch irakische Scud-Raketen mit den alliierten Truppen am Golf die Mehrheit
versuchte die Gewißheiten die sie durch den Untergang des Ostblocks verloren hatte durch die
Parteinahme für das Baath-Regime zu retten. In den Monaten zwischen dem Fall der Mauer und dem
Zweiten Golfkrieg verloren nicht nur die dominanten innerlinken Abgrenzungsbedürfnisse des 20.
Jahrhunderts ihre zentrale Bedeutung. Es wurden zugleich die Grundlagen der
Auseinandersetzungen gelegt die die außerparlamentarische Linke die nächsten zwanzig Jahre
prägen sollten.