Der Band Postnazismus revisited versammelt Beiträge die grundlegende Überlegungen zum
Nachleben des Nationalsozialismus in den postfaschistischen Gesellschaften anstellen. Sie
setzen sich sowohl mit der modernisierten Vergangenheitspolitik in Deutschland als auch den
Erfolgen der FPÖ unter und nach Jörg Haider auseinander. Die Aufsätze beinhalten Gedanken zur
Kritik des Postnazismus im Zeitalter des Djihadismus und formulieren eine Kritik am
Islamophobie-Begriff vor dem Hintergrund der Diskussionen über den norwegischen Attentäter
Anders Behring Breivik. Eine global orientierte Kritik der postnazistischen Konstellation muß
konstatieren daß sich das Zentrum der offenen antisemitischen Agitation nach 1945 von Europa
in den arabisch-islamischen Raum verschoben hat. Nachdem die Deutschen und ihre Hilfsvölker
nicht nur bewiesen hatten daß man einen wahnhaft-projektiven Antikapitalismus bis zum
industriell betriebenen Massenmord steigern kann sondern auch daß man dafür selbst nach der
totalen militärischen Niederlage keine ernsthaften Konsequenzen zu befürchten hat kann gar
nicht hoch genug eingeschätzt werden was für eine ungemeine Attraktivität eine derartig
pathologische sowohl mörderische als auch selbstmörderische Krisenlösungsstrategie für
antisemitische Massenbewegungen und Banden in anderen Weltregionen haben mußte.