Im zweiten Band der Gesammelten Schriften Friedrich Pollocks steht seine Habilitationsschrift
über die sowjetische Planwirtschaft im Zentrum. Angeregt durch eine mehrwöchige Forschungsreise
nach Moskau anlässlich der Feierlichkeiten zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution legte
Pollock mit seiner Arbeit die erste umfassende deutschsprachige Studie des frühen sowjetischen
Wirtschaftssystems vor. Ihn beschäftigte vor allem die Frage ob eine sozialistische
Planwirtschaft praktisch umsetzbar ist - ein Thema das ihn bis in die letzten Jahre seines
Lebens begleiten sollte. Die Frage der Planwirtschaft hängt eng mit Pollocks
krisentheoretischen Überlegungen zusammen die ihn - im Anschluss an seine früheren Arbeiten
zur Kritik der politischen Ökonomie (siehe Band I) - im Zuge der Weltwirtschaftskrise
beschäftigten. Pollock prognostizierte bereits früh dass es nicht zu einem Zusammenbruch
sondern zu einer langfristigen Konsolidierung des Kapitalismus kommen werde die mit der
Einführung planwirtschaftlicher Elemente und einer deutlichen Stärkung des Staates als
ökonomischem Akteur verbunden sein würde. Mit den hier abgedruckten frühen Aufsätzen aus der
Zeitschrift für Sozialforschung legte Pollock die Grundlage für die spätere Anfang der 1940er
Jahre formulierte Staatskapitalismusthese (Band III). Neben der umfangreichen Schrift über die
planwirtschaftlichen Versuche in der Sowjetunion und den frühen Aufsätzen aus der
Institutszeitschrift enthält der zweite Band der Gesammelten Schriften auch Rezensionen aus
verschiedenen Zeitschriften sowie bislang unveröffentlichte krisentheoretische Aufzeichnungen
aus dem Nachlass.