Klappentext der Erstausgabe im Agis Verlag von 1932 Georg Glaser 21 alt vor Monaten noch
Fürsorgezögling beschreibt in Form einer Selbstbiographie die Erlebnisse eines Kriegsjungen.
Er ist immer allein. Und das einzige was er hat ist: Hunger! Der Krieg ist aus. Der Vater
kommt zurück. Er hat den Jungen nie gesehen prügelt ihn und der Junge läuft davon.
Schluckebier hetzt durch die Dörfer. Bettelt stiehlt und verbirgt sich bei den Straßenmädchen
der Stadt. Dann steckt man ihn in die Fürsorge. Schluckebier sieht plötzlich dass es noch
tausend andere Schluckebiers gibt und dass alle diese Schluckebiers Hunger haben. Hunger und
Schläge und ein bisschen Kameradschaft untereinander - das ist alles was die Fürsorge ihnen
geben kann. Schluckebier sieht und erlebt noch mehr. Er lernt die Methoden der Erzieher kennen
ihre Freude am Quälen ihre grausamen Strafen. Bis dann eines Tages alles was sich bei den
Jungens an Erbitterung gesammelt hat in einer Revolte explodiert. Diese Revolte ist der
Höhepunkt im Leben Schluckebiers und zugleich der Höhepunkt dieses kleinen Romans.Aus dem
Nachwort von Michael Rohrwasser Die Metaphern der Hoffnung und des Aufstands sind in dem Roman
Schluckebier so signifikant wie trotzig gegen ein Stärkeres gesetzt. Bedrohlicher ist das immer
aufs Neue anklingende Bild des Eingeschlossenseins das als Fluchtpunkt nur noch Tod und
Verrücktwerden zulässt. Denn auch die Revolte die in den letzten Abschnitten scheinbar im Stil
der proletarisch-revolutionären Literatur beschworen wird hat zwar alle existentielle
Berechtigung trägt aber die Züge der Unterdrücker in sich. Glasers Erzählung berichtet von
einer Angst die ins Innere greift. Die Bremse des Zuges die sich löst die Ventile des
Dampfkessels die sich nicht mehr öffnen lassen lösen den Schrecken aus vor dem was hier
freigesetzt wird einer bête humaine geboren in den Fabriken und Fürsorgeheimen.Ausstattung
Der von Michael Rohrwasser herausgegebene Band enthält Glasers Texte aus den Jahren 1931-1936.
Dabei handelt es sich neben dem Roman Schluckebier um Erzählungen und Skizzen die als Vor-
oder Begleittexte zu Schluckebier fungieren sowie um vier Erzählungen aus der Zeit des Exils.
In einem ausführlichen Nachwort skizziert der Herausgeber Lebens- und Werkgeschichte.