Victor Hugo zählt zu den bedeutendsten Autoren der europäischen Literatur. Er gilt als
Mitbegründer der französischen Romantik und schuf mit Der Glöckner von Notre Dame (1831) und
Les Misérables (1862) zwei der berühmtesten Historienromane. In seinen Erzählungen verarbeite
er häufig die Kritik an den herrschenden Verhältnissen in Frankreich. So schrieb er in Les
Misérables: Eine Gesellschaft die das Elend eine Religion die die Hölle eine Humanität die
den Krieg zulässt erscheinen mir als minderwertige Gesellschaft Religion und Humanität. Auch
als politischer Autor und Aktivist fand Hugo großen Zuspruch wenngleich sich seine Position im
Laufe der Jahre stark veränderte: Unterstütze er zunächst noch royalistische Gruppierungen
machte er später durch sozial engagierte und linksliberale Ideen auf sich aufmerksam und wurde
aufgrund seiner Kritik an Napoleon III. 1851 sogar ins Exil gezwungen. Ungeachtet seiner
streitbaren Positionen und den zum Teil sehr experimentellen und grotesken Elementen in seinen
Werken schaffte Hugo es schon zu Lebzeiten die Massen für sich zu begeistern. Er übte großen
Einfluss auf nachfolgende Generationen von Schriftstellern aus und seine literarische Bedeutung
reicht weit über das 19. Jahrhundert hinaus. Mit Ausnahme der bekannten Werke wird er heute
jedoch nur noch wenig gelesen und viele seiner Texte sind leider nahezu in Vergessenheit
geraten. Das Drama Lucretia Borgia beruht auf dem Leben der gleichnamigen italienischen Fürstin
eine illegitime Tochter des späteren Papstes Alexander IV. Hugo zeichnet das Bild einer
machthungrigen Frau die - von Gier und Rachsucht getrieben - rücksichtslos ihre Ziele
durchsetzt schließlich aber an der Liebe zu ihrem Sohn zu zerbrechen droht. 1833 wurde das
Stück in Paris uraufgeführt. Es diente als literarische Vorlage für die noch im selben Jahr von
Gaetano Donizetti und Felice Romani auf die Bühne gebrachte italienische Oper. 1835 übersetze
Georg Büchner Hugos Drama ins Deutsche.