Die Werke des berühmten russischen Symbolisten Dmitri Mereschkowski sind faszinierend und
rätselhaft genauso wie sein Leben. Obwohl in jungen Jahren überzeugter Positivist verlor er
nie seinen Glaube an das Christentum und entwickelte später sogar eine eigene Form der
christlichen Lehre. Die ungewöhnlich lockere und gleichzeitig feste Beziehung zu seiner Frau
und literarischen Kollegin Sinaida Hippius diente seinen Zeitgenossen als Beispiel für eine
moderne und eigenartige Form der Ehe und für einen sehr fruchtbaren geistigen Bund. Der Roman
Der vierzehnte Dezember erschien im Jahre 1918 zunächst unter dem Titel Nikolai I. und die
Dekabristen . Die Ereignisse des 14. Dezember 1825 waren in vielen Aspekten dem aktuellen
politischen Geschehen im Jahre 1917 ähnlich. Damals glaubte Mereschkowski noch an die Bedeutung
der russischen Intelligenz für die neuere Geschichte des Landes. Dieser Roman gilt als das
dynamischste und kompositionell vollkommenste Werk Mereschkowskis. Zu Lebzeiten des Autors
genoss er vor allem in Europa Anerkennung in der Heimat des Schriftstellers wurde es jedoch
nahezu vollständig ignoriert. Erst seit 1990 lebt das Interesse an diesem Werk allmählich auf.