Professionen zählte dieser Moschkau wie eine Briefmarke Zacken: Journalist und Schriftsteller
Fürstlicher Leibarzt und Naturheilkundler Autographensammler und Heimatgeschichtsforscher
Förderer des progressiven Bestattungswesens und des Darwinismus Vertrauensmann der Sächsischen
Denkmalskommission und Vorsitzender des Vereins Deutscher Philatelisten. Königstreu war er
geschäftstüchtig und fromm. Gründer des Oybin-Museurns und des Gebirgsvereins Oybin-Hain.Humor
muß er auch gehabt haben oder dennoch dafür gebrach es ihm am drögen Ernst des
Ortschronisten. Die Geschichte vom Goethe-Besuch auf dem Oybin bringt seine ernsthafteren
Kollegen bis heute in Rage dabei hat er sie sich so schön ausgedacht. Und war Goethe nicht
eigentlich überall? Jedenfalls soll Herr Geheimrat beim Böllerschießen auf dem
Gesellschaftsplatz den Hut des Bergführers durchlöchert aber sogleich aus Weimar Ersatz
geordert haben. - Für Hüte pflegte der Verehrer gekrönter Häupter herzliche Leidenschaft
seinenDoktorhut erwarb er käuflich in Philadelphia.Alfred Moschkau geboren im Revolutionsjahr
1848 gestorben zwei Jahre vor dem Ersten Weltkrieg sechs Jahre bevor Sachsens König abdanken
mußte Moschkau war wohl ein konservativer Mann im besten Sinne des strapazierten Wortes.
Seine Sache war die des Bewahrens und ausgewogener Neuerung.Das kulturgeschichtlich wertvolle
Museum lockte zahlende Besucher auf den Berg der Museumsgründer wählte den Rittersaal als
Wohnsitz was mag Ehefrau Minna davon gehalten haben. Dem Dorf Oybin verhalf der Mitbegründer
der wissenschaftlichen Philatelie 1872 zum eigenen Postamt und guter Titel ist die halbe Miete
im Jahr darauf zur Anerkennung als Sommerfrische. Schließlich kümmerte sich der Schriftführer
im Baukomitee um die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Schmalspurbahn die erstmals am 24. November 1890
ins Gebirge dampfte und fortan dem Fremdenverkehr im Zittauer Gebirge zu ungeahntemGedeihen
verhalf.Wanderbegeisterte Ausflügler ließen sich von Moschkaus Reisebroschüren auf Bergwegen
und Kulturpfaden zwischen Lauschegipfel und Jeschkenkamm literarisch begleiten. Wer heute mit
Moschkau aufbricht in die Berge hat immer noch einen vergnüglich zu lesenden und weithin
brauchbaren Begleiterin der Tasche - eine aktuelle Wanderkarte sollte nicht fehlen und nicht
jedes Moschkau-Wort verbindlich genommen werden. Die Wanderwege im Zittauer Gebirge sind
zuverlässig markiert und führen auf die attraktivsten Aussichtsplätze in die Felsgassen und
Mühlsteinbrüche und bis zu den Gasthäusern. Kurort Oybin liegt im Talkessel malerisch umsäumt
von Fels und Wald und überragt von diesem bienenkorbähnlichen Berg dem der Ort seinen Namen
verdankt.