Die Ursprünge deutscher Rezeption des Schaffens von Witold Gombrowicz (1904-1969) und ihr
Verlauf im 20. Jahrhundert entziehen sich heute breiterer Kenntnis obwohl das Werk selbst dem
interessierten Lesepublikum zugänglich ist wie noch nie zuvor. Dies betrifft insbesondere die
frühe Phase die mit der Werkausgabe im Neske Verlag (Pfullingen) verbunden war aber auch die
Reaktion auf die zweite Werkausgabe im Carl Hanser Verlag. Deshalb verfolgt die vorliegende
Dokumentation das Ziel dem an Gombrowicz interessierten Leser die markantesten Zeugnisse jener
Rezeption an die Hand zu geben. Auf die Theaterkritik wird bewußt verzichtet. Sie bleibt einer
separaten Bestandsaufnahme vorbehalten weil sie in der Regel (so auch im Falle der
Gombrowicz'schen Stücke) vorzüglich an den Aufführungen am Theater also und nicht an genuinen
Originaltexten geübt wird.In chronologischer Hinsicht beinhaltet der Band Texte aus einem
knapp halben Jahrhundert der Gombrowicz-Rezeption im deutschsprachigen Raum - von 1960
(deutsches Buchdebüt des Autors mit Ferdydurke) bis 2003. Das Schlußdatum erklärt sich aus dem
nachfolgenden Gombrowicz-Jahr 2004 das über den konkreten Anlaß (100. Geburtstag des Autors)
hinaus eine Zäsur im Rezeptionsprozeß bildete.Legitimiert wird eine Dokumentation zur deutschen
Gombrowicz-Aufnahme durch die Tatsache daß seinem Schaffen in der Rezeptionsgeschichte der
polnischen Literatur im deutschsprachigen Raum und speziell in Deutschland ein besonderer Rang
zukommt. [...]Ich überreiche das Buch den 'Ferdydurkisten' in Deutschland Österreich und der
Schweiz (aus diesen drei Ländern stammen seine Autoren) in der Hoffnung ihnen damit ein
willkommenes Kompendium der deutschsprachigen literaturkritischen essayistischen und
wissenschaftlichen Reflexion über das Werk von Gombrowicz an die Hand zu geben. Die Kenner
mögen daraus neue Impulse für ihre Gombrowicz-Lektüre schöpfen (oder darin diese Lektüre
bestätigt finden) den mit Gombrowicz noch nicht vertrauten aber willigen Lesern möge dieses
Buch einen ersten Zugang zu seinem Werk verschaffen.Aus dem Vorwort des Herausgebers