Als die Volkshochschule Leipzig am 3. Mai 1922 ihren Kursbetrieb aufnahm dürften wenige ihre
herausragende und beispielhafte Wirkung vorhergesehen haben. In der Weimarer Republik ereignete
sich damals nichts Geringeres als der Start in die Leipziger Richtung der Erwachsenenbildung.
Die VHS Leipzig wolle ihren Hörern helfen - so die regelmäßig in den Kursprogrammen
vorgetragene pädagogische Intention - Weltbild und Lebensanschauung durch Erarbeitung von
geordnetem Wissen Beschäftigung mit guter Kunst und persönliche Gemeinschaftspflege zu
festigen und zu vertiefen um sie dadurch tüchtiger zu machen zur Mitarbeit am Neubau der
Gesellschaft.In komprimierter Form werden im vorliegenden LIWF-Band die Bedeutung der Leipziger
Richtung und ihre prominentesten Vertreter -innen vorgestellt: Fritz Borinski Hermann Gramm
Hermann Heller Paul Hermberg Gertrud Hermes Werner Krukenberg und Herbert Schaller.
Herausgestellt wird der starke gesellschaftliche und demokratiebefördernde Impetus ihres
volksbildnerischen Engagements das Fritz Borinski später im Leitbild des Aktivbürgers
zusammengefasst hat. Der Band findet seinen Platz ausdrücklich im Jahr des 100.
Gründungsjubiläums der Leipziger Volkshochschule 2022. Mit ihrer für die Weiterbildung
insgesamt gültigen Programmatik Menschen zu eigenem Urteilsvermögen und selbständigem Handeln
zu befähigen die Bildungsarbeit an der konkreten Lebenswelt auszurichten und das soziale
Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern bezeugt sie die Strahlkraft der Leipziger
Richtung.