Der Umgang mit dem kulturellen Erbe die Art es zu deuten zu tradieren und zu erhalten verrät
viel über die Vorstellungen Bedürfnisse und Weltanschauungen einer Zeit. Dies gilt auch für
die theoretische und praktische Arbeit der institutionellen Denkmalpflege. Um 1900 begründete
das Fach den Anspruch sich etwa von einer ästhetischen Wertung vorausgegangener Epochen
distanziert zu haben und stattdessen dem Konservieren oberste Priorität einzuräumen. Dennoch
prägen bis heute regelmäßig zeitspezifische Vorstellungen das Ergebnis denkmalpflegerischer
Auseinandersetzung mit dem historischen Erbe. Ein beredtes Beispiel hierfür ist die fachliche
Mittelalterrezeption während der letzten 200 Jahre also seit der beginnenden
Institutionalisierung der Denkmalpflege. Die Autoren dieses Bandes widmen sich mit
facettenreichen Ansätzen der Sicht unterschiedlicher Generationen auf das Mittelalter. Dabei
wird deutlich dass Denkmalpflege bei allem Bemühen um Objektivität und Wissenschaftlichkeit
stets eine zeitgebundene Kulturtechnik bleibt.