Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit dem späten Artusroman Diu Crône. Grundlage der
Analyse sind die Struktur der Heldenreise nach Josef CAMPBELL und die räumliche Konzeption von
HEINRICHs Werk. Beide Ansatzpunkte verknüpfend wird deutlich dass der bizarre und befremdlich
anmutende Weg den Gawein absolviert einen entscheidenden liminalen Lebensabschnitt für den
Artusritter darstellt. Im Laufe der Reise muss der Protagonist sich Station für Station die
vielschichtige Welt der Crône erschließen Schwellen passieren um in andere Reiche
vorzudringen und entsprechend seinem Verhalten vor Ort können die Strukturen der Räume
modifiziert werden. Die Reise fordert gleichermaßen dass Gawein sich von bestehenden
vertrauten Handlungsmuster löst und bereit ist sein Handlungsrepertoire zu erweitern bzw. zu
verändern um damit sowohl der Anderswelt als auch dem höfischen Raum gerecht zu werden. Auf
Grundlage der großen Varianz der geographischen Gegebenheiten in der Crône bereitet HEINRICH
durch die Schilderung des Werdegangs von Gawein so letztlich die Krönung des Ritters vor die
gleichermaßen das arthurische Reich wie auch die Präsenz des arthurischen Mythos über die
Lebzeiten des Königs hinaus sichern soll - und damit das Weiterleben des Artusromans.