Im November 1937 errichtete die Stadt Ravensburg in kommunaler Eigeninitiative ohne
Rechtsgrundlage ein Zigeunerlager. Dies markierte den vorläufigen Höhepunkt einer Politik der
Abschreckung die sich nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend verschärft hatte und auf die
Vertreibung der Ravensburger Sinti zielte. Etwa 100 Sinti darunter rund 60 Kinder und
Jugendliche waren im Zwangslager Ravensburg Ummenwinkel interniert. Sie waren vor dem Bau des
Lagers rassenbiologisch erfasst worden. Die Gutachten dienten als Grundlage für die Selektion
der zwangsinternierten Sinti von denen im März 1943 rund drei Dutzend nach Auschwitz
deportiert wurden. Die im Zigeunerlager verbliebenen Sinti lebten weiter unter elenden
Bedingungen mussten Zwangsarbeit leisten oder wurden in anderen Lagern interniert. Die wenigen
Überlebenden kehrten 1945 in ihren Heimatort zurück. Für sie begann ein langjähriger Kampf um
Anerkennung und Entschädigung.