Im ersten Teil des Bandes nehmen Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen
wissenschaftlichen Disziplinen eine historische Kontextualisierung des Überfalls auf Polen vor.
Daran schließen sich drei Beiträge an die bisher unveröffentlichte Zeitzeugnisse vorstellen
die von ehemaligen Wehrmachtsoldaten während und nach dem deutschen Überfall auf Polen
angefertigt wurden und unter verschiedenen Fragestellungen analysiert werden. Dr.
Hans-Christian Jasch Direktor der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz
skizziert die Vorgeschichte des Krieges gegen Polen und konturiert die Leitlinien der deutschen
Bevölkerungs- und Vernichtungspolitik die im Herbst 1939 und in der Folgezeit innerhalb der
NS-Führung entwickelt werden. Jens Wehner M. A. Militärhistorisches Museum der Bundeswehr in
Dresden thematisiert den deutschen Überfall auf Polen aus militärhistorischer Perspektive. Mit
den zivilen Opfern des Kriegs und den von den Wehrmachtsoldaten verübten Verbrechen setzt sich
PD Dr. Jochen Böhler Imre Kertész Kolleg Jena in seinem Beitrag auseinander. Dr. Petra Bopp
Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung Fremde im Visier - Fotoalben aus dem Zweiten
Weltkrieg (2009) analysiert den fotohistorischen Quellenwert von Fotoalben der
Wehrmachtsoldaten. Prof. Dr. Pawel Machcewicz Professor am Institut für Politische Studien der
Polnischen Akademie der Wissenschaften und bis April 2017 Gründungsdirektor des Museums des
Zweiten Weltkriegs in Danzig thematisiert die gesellschaftliche Erinnerung in Polen an den
Beginn des Zweiten Weltkriegs anhand der Erhebungen zur öffentlichen Meinung die im Jahr 2009
im Auftrag des Museums des Zweiten Weltkriegs in Danzig durchgeführt wurden. Abschließend gibt
Dr. Irmgard Zündorf Leiterin des Bereichs Public History am Zentrum für Zeithistorische
Forschung Potsdam und Koordinatorin des Masterstudiengangs Public History an der Freien
Universität Berlin einen Einblick in die Genese und den Verlauf des studentischen Projekts
Stumme Zeugnisse 1939. Svea Hammerle M. A. wissenschaftliche Volontärin der Gedenk- und
Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und Projektkoordinatorin der diesem Band zugrunde
liegenden Online-Ausstellungen stellt das Fotokonvolut Kurt Seeligers vor der als
Reserveoffizier in einer Artilleriebeobachtungsabteilung diente. Dr. Kurt Lehnstaedt
Historiker aus Gröbenzell und Vater des Mitherausgebers Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt Professor
für Holocaust-Studien und Jüdische Studien am Touro College Berlin analysieren das Logbuch des
Kadetten Hans Buch der an Bord der Schleswig-Holstein am 1. September 1939 den Angriff auf die
Westerplatte in Danzig miterlebte. Der Historiker und Referent am Landesinstitut für Schule und
Medien Berlin-Brandenburg Dr. Christoph Hamann verknüpft seine zwei Forschungsschwerpunkte
Visual History und Zeitgeschichte bei der Analyse des Nachlasses seines Schwiegervaters der
als Funker von Schlesien aus am Angriff gegen Polen beteiligt war.