Dass es in Deutschland mehr Grund zum Diskurs über Antisemitismus gibt als irgendwo sonst in
der Welt dass es einen Schlussstrich unter die Verbrechen der deutschen Vergangenheit nie
geben kann versteht sich als historische politische und moralische Notwendigkeit. Immer öfter
aber erheben Aktivisten und Interessierte aus Medien und Politik den Antisemitismus-Vorwurf und
fordern lautstark Deutungshoheit ein. Meinungsstärke Durchschlagskraft und die Verortung im
richtigen Lager siegen über differenzierende Analyse und abwägendes Urteil - so geschehen in
der Debatte um das Jüdische Museum Berlin die BDS-Bewegung oder den südafrikanischen Gelehrten
Achille Mbembe. Der Eindruck entsteht dass der israelbezogene Antisemitismus Kern des Problems
sei und die Hauptschuld am Antisemitismus von der radikalen Rechten auf die Kritiker
israelischer Politik - oder auch auf die Muslime - abgewälzt werden soll. Und nicht wenige
ziehen es vor von allem was mit Juden zu tun hat die Finger zu lassen weil man sie sich
verbrennen könnte. Am Ende steht die Beschädigung der Sache um die es wirklich geht: die
unbedingte Absage gegen jede Form von Judenfeindschaft. Im Dickicht dieser Debatte will das
vorliegende Buch Wegweiser sein. Mit Beiträgen von: Shimon Stein Moshe Zimmermann Daniel Cil
Brecher Juliane Wetzel Wolfgang Benz Daniel Bax Michael Kohlstruck Peter Widmann Micha
Brumlik Thomas Knieper Dervis Hizarci Katajun Amirpur Alexandra Senfft Muriel Asseburg
Gert Krell