Der Umgang mit der Kolonialgeschichte die hierzulande lange im Schatten der Aufarbeitung des
Nationalsozialismus und des Holocaust stand unterliegt gegenwärtig einem grundlegenden Wandel.
Zwar zählt auch Deutschland faktisch zu den postkolonialen Gesellschaften Europas doch ist
diese Tatsache kaum in das Bewusstsein der Menschen und in das Handeln der Politik
vorgedrungen. Der Sammelband zieht Bilanz und will zugleich die notwendige Auseinandersetzung
um eine Dekolonisierung globaler wie lokaler Machtverhältnisse und eine Dekolonialisierung der
immer noch dominierenden Wissens- und Deutungsmacht des »Westens« anregen. Die aktuellen
Debatten um den Völkermord an den Herero und Nama oder die koloniale Beutekunst im geplanten
Humboldt Forum in Berlin richten den Fokus ein ums andere Mal auf eine koloniale Vergangenheit
die nicht vergehen will.