Die russische Exilorganisation NTS (Volksbund der Schaffenden) gehört zu den geheimnisvollsten
Akteuren in der Ära des Kalten Krieges. Sie wurde 1930 auf dem Balkan gegründet um den
bewaffneten Aufstand gegen die Stalin-Diktatur einzuläuten. 1952 verlegte sie ihren Hauptsitz
nach Frankfurt am Main. Ihr 1945 gegründeter Verlag Possev (Die Aussaat) veröffentlichte
Literatur die in der UdSSR verboten war und schmuggelte sie dorthin. Die Studie ist die erste
wissenschaftliche Gesamtdarstellung dieser Exilorganisation von ihrer Gründung bis heute. Sie
stützt sich auf eine Fülle von bisher kaum ausgewerteten Quellen - auch der auf beiden Seiten
involvierten Geheimdienste. Die Geschichte des NTS lässt sich als Lehrstück über die
Ambivalenzen des antitotalitären Widerstands lesen aber auch als Chronik der jahrzehntelang
gescheiterten Liberalisierung Russlands.