Die Stabilität autoritärer Ordnungen beruht auf ihrer Fähigkeit Kontrolle auszuüben und
tatsächliche oder vermeintliche Gegner zu unterdrücken. Nach Stalins Tod 1953 bedienten sich
kommunistische Regime unterschiedlicher Methoden der Herrschaftssicherung die sich im Laufe
der Zeit veränderten: Setzten sie anfangs zumeist weiterhin auf Terror und Willkür wurden
Repressionen und Kontrollmechanismen später zunehmend »verregelt«. Die Beiträge des Jahrbuches
für Historische Kommunismusforschung 2023 beschreiben auf welche Weise Ordnungen in
staatssozialistischen Gesellschaften durchgesetzt und gefestigt wurden. Im Zentrum stehen die
Jahrzehnte nach dem Tod Stalins bis in die frühen 1980er-Jahre. In dieser Phase nahmen
Repressions- und Kontrollpraktiken neue Formen an. Denn alle spätsozialistischen Regime konnten
die innergesellschaftliche Stabilität nur aufrechterhalten indem sie begrenzte Formen der
Partizipation zuließen. Derartige Zugeständnisse verlangten jedoch nach einer
Professionalisierung von Kontrollmechanismen damit aus Stimmungen und Meinungen kein offener
Widerstand erwuchs.