Als erster demokratisch gewählter Ministerpräsident von Preußen war Paul Hirsch einer der
Nachfolger Bismarcks und der Vorgänger Otto Brauns in der Weimarer Republik. Zuvor hatte sich
Hirsch als ein führender Kommunalexperte der SPD des Kaiserreichs profiliert und im Preußischen
Abgeordnetenhaus als Fraktionsvorsitzender sowie außerparlamentarisch gegen das
Dreiklassenwahlrecht gekämpft. Im Weltkrieg bemühte sich Hirsch im Streit über Kriegskredite
und Burgfrieden lange um das Zusammenhalten der auseinanderstrebenden Kräfte. Als gebildeter
und integrierender Politikertypus führte er vom November 1918 bis März 1920 Koalitionen der SPD
zunächst in den Revolutionswochen mit der USPD danach mit der liberalen DDP und der
katholischen Zentrumspartei. Als zweiter Bürgermeister von Berlin-Charlottenburg und ab 1925 in
Dortmund mündete sein Weg in großstädtische Praxis. Seit Langem wegen seiner jüdischen Herkunft
antisemitisch diffamiert starb Hirsch 1940 unter dem NS-Regime entrechtet und verarmt.