Als Dmitri Silbermann Anfang der 1990er-Jahre aus Moskau nach Berlin kam war er in der
einstigen "Reichshauptstadt" vielerorts mit der Vergangenheit konfrontiert. Besonders
interessierte ihn wie "einfache Deutsche" in der NS-Zeit über die "Judenfrage" dachten.
Zeitgenössische authentische Quellen aber die Antworten hätten geben können waren kaum
zugänglich. Er begann nach deutscher Feldpost und Zivilkorrespondenz zu suchen. In diesem
Band stellt Dmitri Silbermann eine Auswahl aus seiner inzwischen mehrere Zehntausend Briefe
umfassenden Sammlung vor - ergänzt um Fotografien deutscher Soldaten aus den besetzten
Ostgebieten. Ein kleiner Teil der Briefe seines Archivs thematisiert die Situation der
jüdischen Bevölkerung. Auch Schilderungen zum Holocaust sind selten zwar in Soldatenbriefen
in die Heimat zu finden. Kurze Bemerkungen beiläufig erwähnte Beobachtungen fast harmlos
klingende Äußerungen über "die Juden" offenbaren wie scheinbar normal Antisemitismus damals
war.