Das Phänomen der Piraterie ist genauso alt wie die Seefahrt selbst. Vor allem in Regionen die
an wichtigen Seefahrtsstraßen liegen oder die keiner eindeutigen territorialen Hoheitsgewalt
zugeordnet sind stellt sie eine Gefahr für die Schifffahrt und die globale Sicherheit dar. Die
Handlungsorte haben sich mittlerweile von Atlantik und Karibik in den Indischen Ozean und die
asiatischen Küstenstraßen und vor allem an das Horn von Afrika verlagert. Regelmäßig erreichen
uns neue Nachrichten über Piratenangriffe vor der somalischen Küste. Die Frage wie diese
Piraten zu stoppen sind ist daher von globaler Bedeutung. Sie beschäftigt aktuell nicht nur
UNO NATO und EU sondern auch viele nationale Regierungen. Der Kampf gegen die Piraten ist
jedoch politisch heikel und wirft auch vielfältige rechtliche Fragen und Probleme auf. Da
Piraterie nicht in staatlichen Hoheitsgebieten sondern in der Regel außerhalb des
Geltungsbereiches von nationalem Recht Rechtsprechung und Strafverfolgung stattfindet ist
ihre wirksame Bekämpfung in erster Linie ein Problem des Völkerrechts als internationaler
grenzüberschreitender Rechtsordnung. Die nach dem SRÜ vorgesehenen zulässigen Maßnahmen
umfassen unter anderem das Aufbringen von Piratenfahrzeugen und die Festnahme der an Bord
befindlichen Personen sowie die Beschlagnahme vorhandener Werte. Die Gestaltung und
Koordination völkerrechtlicher Maßnahmen obliegt dabei in erster Linie den Vereinten Nationen
und innerhalb dieser dem Sicherheitsrat welcher im Hinblick auf die Lage vor Somalia in den
letzten Jahren diverse Resolutionen erlassen hat. Auf den Inhalt dieser Resolutionen und die
damit verbundenen rechtlichen Probleme wird in vorliegendem Buch näher eingegangen. Auch die
Tätigkeit von NATO und EU am Horn von Afrika wird in diesem Zusammenhang erläutert. Außerdem
dient die Operation ATALANTA als Beispiel für die Voraussetzungen und die Schwierigkeiten eines
Militäreinsatzes seitens der EU. Der kostspielige Militäreinsatz von UNO NATO und EU war
bisher wenig erfolgreich: Trotz der massiven Militärpräsenz haben die Piratenangriffe weiterhin
zugenommen. Letztendlich ist daher auch die ATALANTA-Operation nicht die Lösung des
Piraterieproblems sondern kann lediglich kurzfristig und punktuell Abhilfe schaffen. Um die
Piraterie am Horn von Afrika endgültig zu beenden sind hingegen tiefgreifendere Maßnahmen zu
Wasser und an Land erforderlich die an der Ursache des Problems ansetzen. Der Bevölkerung muss
die Attraktivität der Piraterie durch verbesserte Lebensverhältnisse an Land und an der Küste
genommen werden.