Experten sind sich einig: Das Welthandelsregime WTO befindet sich am Beginn des 21.
Jahrhunderts in der Krise. Der ausbleibende Abschluss der aktuellen Welthandelsrunde steht
symbolisch für die ungelösten Probleme und Herausforderungen der Welthandelsordnung. Eine
Vielzahl an Reformvorschlägen für die Zukunft des Welthandels wurde in den vergangenen Jahren
von wissenschaftlicher und institutioneller Seite erarbeitet ohne durchschlagenden Erfolg zu
bringen. Dieser Hintergrund veranlasst Andreas N. Ludwig den Blick auf die Arbeiten des
britischen Politik- und Wirtschaftswissenschaftlers Razeen Sally zu werfen der in der
aktuellen Reformdebatte die Prämissen des klassischen Liberalismus der politischen Ökonomie
nutzbar macht und so einen innovativen Diskussionsbeitrag liefert. Ludwig befasst sich in
seiner Analyse zunächst mit den Ursprüngen des klassischen Liberalismus in der politischen
Ökonomie Großbritanniens des 18. Jahrhunderts und zeichnet die Entwicklungslinien dieser
Denkschule bis zur Entstehung der heutigen Welthandelsordnung nach. In einem zweiten Abschnitt
skizziert der Verfasser Kritik und Vorschläge für eine Reform der Handelsordnung allgemein
sowie der WTO im Besonderen wie sie von Razeen Sally in seinem Werk New Frontiers in Free
Trade dargestellt werden. Abschließend ordnet der Autor diesen klassisch-liberalen Ansatz
Sallys ein wagt einen Ausblick auf dessen Potenzial bei der Reform der Welthandelsordnung im
frühen 21. Jahrhundert und legt das Augenmerk besonders auf die mögliche Rolle des Vereinigten
Königreiches in diesem Prozess.